Vor zwei Jahren hat mich das erste mal ein Kunde „Hearthunter“ genannt.

Ich habe seit dem gelernt: Wer zu viel in Zahlen denkt, läuft Gefahr, das große Ganze aus den Augen zu verlieren.

Das menschliche Dasein lässt sich grob in drei grundlegende Bahnen aufteilen: den Kopf (Intelligenz, Denken), das Herz (Fühlen, Emotionen, Instinkt) und den Körper. Jede dieser Bahnen spielt eine entscheidende Rolle in unserem Leben, aber nicht immer arbeiten sie harmonisch zusammen. Konflikte zwischen diesen Bereichen können zu innerer Zerrissenheit und Lebensherausforderungen führen.

Viel zu lange haben wir uns nur auf unsere Intelligenz und Daten verlassen. Im Zuge der KI Revulition wird das wohl nochmals verstärkt.

Der Mensch als die entscheidende Variable jeder Mitarbeiterwahl.

„Kandidat #23 hat eine Passung von 92,3% und ein Kündigungsrisiko von nur 13% innerhalb der ersten 6 Monate. Unsere Empfehlung: Einstellen“

Durch die Datenbrille betrachtet mutieren Menschen zum Target, Kandidaten, Kunden, User.

In der Welt von Geld, Wachstum und Profit gilt: Das Ziel ist das Ziel. Und das Ziel ist eine Zahl. Zahlen machen es uns einfach. Die kann man messen. Die geben Sicherheit. Damit kann man arbeiten und was bewegen: Mitarbeiter, Unternehmen und Märkte.

Die Grenzen der Zahlen Die Fokussierung auf Zahlen führt dazu, dass Menschen zu „Targets“, „Kunden“ oder „Usern“ reduziert werden. Ihre Interessen werden in Klicks gemessen, ihre Loyalität in Lifetime-Value. Dieser Ansatz hat seine Grenzen. So zeigt das Beispiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 deutlich, dass die alleinige Fokussierung auf statistische Daten die menschliche Komponente des Sports vernachlässigt.

Wie hoch ist der Lifetime-Value für deine Kinder? Wie hoch der Net Protomoter Score durch deinen Lebenspartner? Wie wirkt sich das Familiär und Privat aus – auch im Vergleich zum „Wettbewerb“?

Bei genauer Betrachtung sind einhundert Prozent aller unserer Kunden Menschen. Eine sehr unbekannte Variable. Wir besitzen Terabyte an Daten, haben aber 0 Ahnung.

Sowohl als auch

Zahlen lassen sich von Natur aus gern messen, bis auf die Nachkommastelle. Und Messbarkeit erzeugt Wirkung und Druck. Früher wurden Unternehmen geführt, heute werden sie gesteuert.

Der Mensch im Mittelpunkt

Ein Beispiel hierfür ist der Drogeriemarkt dm, der seine Unternehmenskultur und Mitarbeiterentwicklung auf das menschliche Bewusstsein ausrichtet, etwa durch das Programm „Abenteuer Kultur“, das Improvisationstheater nutzt. Dieser Ansatz hat sich ausgezahlt: dm rangiert an der Spitze des Kundenrankings und wurde zur sinnvollsten Marke des Landes gekürt.

Instinktiv richtig

Neben der Kultur spielt auch der Instinkt eine entscheidende Rolle. Matthias Mey, Familienunternehmer in dritter Generation, illustriert dies eindrucksvoll: Die persönliche Reaktion auf den Brief einer unzufriedenen Kundin, die um Ersatz für ihre nach 35 Jahren defekte Lieblingsleggings bat, zeigt, dass menschliche Intuition und Empathie in Geschäftsentscheidungen unerlässlich sind. Dieser Ansatz mag zunächst das Profitdenken herausfordern, schafft aber langfristig loyale Kunden und eine positive Unternehmenskultur.

Kontroverse: Daten versus Menschlichkeit
Daten und Zahlen geben uns Sicherheit – vermeintlich. Die Debatte zwischen Datenorientierung und Menschlichkeit bleibt kontrovers. Einerseits ermöglichen Daten präzise Analysen und Vorhersagen, die für das Geschäftswachstum unerlässlich sind. Andererseits kann eine übermäßige Fokussierung auf Daten zu einer Vernachlässigung des menschlichen Elements führen, was sich langfristig negativ auf Kundenbeziehungen und Mitarbeitermoral auswirken kann. Es entsteht ein Spannungsfeld zwischen Effizienz und Empathie.

 

Okay, hier sind wir am Ende unserer Reise durch die Welt der Zahlen und Emotionen. Was haben wir gelernt? Dass wir nicht nur „Hearthunter“ oder „Data-Driven Deciders“ sein sollten, sondern eine gesunde Mischung aus beidem. Hier sind ein paar  Tipps und Handlungsanweisungen, um die perfekte Balance zu finden:

  1. Werde zum menschlichen Taschenrechner: Zahlen sind toll, aber vergiss nicht, sie mit einer Prise Menschlichkeit zu würzen. Schau dir die Daten an, aber denke auch an die Person dahinter.
  2. Bauchgefühl trifft auf Brainstorming: Vertraue deinem Instinkt, aber lass ihn nicht alleine das Ruder übernehmen. Manchmal ist ein gutes Bauchgefühl Gold wert, aber ein bisschen Nachdenken hat noch niemandem geschadet.
  3. Hör auf deinen Körper: Wenn dein Körper „Pause“ oder „Nein“ schreit, dann hör Ihm zumindest zu!
  4. Sei ein dm, nicht nur ein CEO: Lerne von Unternehmen wie dm, die beweisen, dass Menschlichkeit und Erfolg Hand in Hand gehen können. Setze auf Kultur und nicht nur auf KPIs.
  5. Werde ein Geschichtenerzähler: Denke an Matthias Mey und seine Reaktion auf die Kundin mit der zerrissenen Leggings. Manchmal ist eine gute Geschichte wertvoller als eine perfekte Bilanz.
  6. Debattierclub: Daten vs. Menschlichkeit: Bleib offen für beide Seiten der Medaille. Daten sind nicht der Feind, aber sie sollten auch nicht dein einziger Freund sein.
  7. Werde zum Sherlock der Emotionen: Versuche, hinter die Zahlen zu blicken und die wahren Bedürfnisse der Menschen (Kandidaten, Kunden und Mitarbeiter) zu verstehen
  8. Akzeptiere das Unbekannte: Manchmal kannst du nicht alles wissen – und das ist in Ordnung. Lerne, mit Unsicherheiten umzugehen.
  9. Schaff eine Kultur des Zuhörens: Egal, ob es um Daten oder Gefühle geht, wichtig ist, dass jeder im Team gehört wird.
  10. Hab Spaß dabei!: Vergiss nicht, die Reise zu genießen. Egal ob du durch Datenberge wanderst oder emotionale Flüsse durchquerst, ein Lächeln auf den Lippen macht alles leichter.

Also, ob du nun den nächsten Hearthunter suchst oder die Zahlen deines Unternehmens jonglierst, denk dran: Ein bisschen Herz, ein bisschen Kopf und ein bisschen Körper – das ist das Rezept für Erfolg! 🚀🧠❤️🏋️‍♂️