In meinem ersten Job habe ich viel Zeit mit dem Inhaber im Auto verbracht. Stundenlang habe ich versucht, ein Gespräch in Gang zu bringen. Ich konnte die Stille nicht aushalten. Ich hatte Bauchkrämpfe aus Angst vor der Stille.

Heute kann ich zumindest für 30 Minuten meditieren oder meine Aufmerksamkeit still auf eine Sache richten. Aber es ist noch jedes Mal anstrengend.

„Darüber muss ich nachdenken. Es wäre leichtfertig und fahrlässig, wenn ich darauf jetzt sofort antworte.“

Die Worte sagte mal ein Kunde zu mir, als wir über den Preis verhandelt haben. Wann immer es geht, erinnere ich mich an seine Worte.

Wir haben gelernt, auf alles eine Antwort zu haben. Oder zumindest den Raum nach einer Frage mit Worten zu füllen.

Was wir nicht gelernt haben ist, diesem Drang zu widerstehen.

Manche Gespräche sind einfach zu wichtig, als das wir Sie nur mit Worten füllen.

Nutze die Macht der Pause. Gerade wenn es um wichtige Entscheidungen geht. Nimm dir heraus, dir die Zeit zu nehmen…

… um nichts zu tun. 

Wie wäre es, wenn wir in Jobinterviews zukünftig eine Pause einbauen. Einfach um allen Raum und Zeit zu geben – zum nachdenken und zum Reflektieren. Um dem gehörten, gesagten, gedachten und gefühlten Zeit zu geben – sich einen Weg zu bahnen. Um über das nachzudenken, was wirklich wichtig ist.

Mir kommen Dutzende Dinge in den Kopf, an die ich noch denken muss (Einkaufen, Kinder, Frau, Kunde A, B, C …). Ich schreibe Sie oft auf oder spreche Sie aufs Smartphone, um den Kopf frei zu kriegen. 

Mit einem Mund voller Worte lässt sich schwer nachdenken.

In meinem Job habe ich es täglich mit lebensverändernden Entscheidungen zu tun. Wenn ein Mensch sich für einen neuen Job entscheidet, ist das ein emotionaler und wichtiger Moment. Es geht um nichts weniger als um ein zukünftiges Leben. 

Das sollten wir Wertschätzen und berücksichtigen.

Lass bei den wichtigen Entscheidungen des Lebens öfter mal auf „Pause“ drücken.

  • Warum denke ich gerade diesen Gedanken?
  • Gibt es noch andere?
  • Was passiert, wenn ich jetzt über diesen Gedanken nachdenke?
  • Wie fühle ich mich beim Denken dieses Gedankens?
  • Warum fühle ich mich so?
  • Wo kommt dieser Gedanke her?
  • Gibt es etwas, das mich beeinflusst, was ich bisher noch nicht gesehen habe?
  • Was erhoffe ich mir von dieser oder jener Situation?
  • Warum reagiere ich so auf diese Situation oder diesen Menschen.

Sei Still und lerne deine andere Seite kennen

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